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NZ - Etappe 5: Abel Tasman, Golden Bay, Great Taste Trail (Teil 2) & Coppermine Trail

Abel Tasman National Park


Die Sonne strahlte vom Himmel und wir freuten uns auf die Bootsfahrt, die uns heute in den Abel Tasman National Park bringen wird. Schnell packten wir alles zusammen, damit wir um 8.30 Uhr vorne am Strand waren.



Die Taschen mussten wir abnehmen, ansonsten konnten die Räder bleiben wie sie waren. Sie wurden einfach vorne an Deck am Geländer festgebunden.


Wir fuhren die gesamte Küste des Abel Tasman National Parks entlang. Immer wieder entdeckten wir kleine Buchten, felsige Inseln und lange Sandstrände. Das Boot hielt an den meisten davon kurz an und jedes Mal stiegen ein paar Fahrgäste aus.






Die Strände waren unglaublich! Das Meer in den Buchten war klar und karibisch-türkis und die bewaldeten dunkelgrünen Hügel dahinter bildeten einen tollen Kontrast.




Dann passierten wir die Tonga Island, auf der eine Robbenkolonie lebt und konnten sogar zwei von ihnen sehen.




Zweieinhalb Stunden später erreichten wir schließlich den Totaranui Beach am westlichen Ende des Nationalparks. Wir rollten unsere Fahrräder von Bord, montierten die Taschen wieder und bauten unser Zelt dann auf dem DOC-Campground auf.



Danach lagen wir den restlichen Tag am Strand und genossen das perfekte Wetter :)



Beim Abendessen kochen wurden wir dann immer wieder von Wekas belästigt, die wohl etwas abhaben wollten. Die hühnergroßen Vögel liefen hier überall herum und fanden alles interessant, was um unser Zelt herum lag.




Den Tag darauf wollten wir eigentlich eine Tageswanderung im Abel Tasman Nationalpark machen. Das fiel dann aber aus, da Flo’s Zehen immer noch ziemlich entzündet waren. Aber die Tabletten und die Salbe halfen, die Schwellung ging schon leicht zurück.


Stattdessen fuhren wir weiter zum nächsten Strand, den wir uns rausgesucht hatten: Pohara Beach.


Auf einer Gravelroad ging es zuerst einmal 500 Höhenmeter bergauf. Sie führte uns noch weiter durch die dichten bergigen Wälder des Abel Tasman National Parks. Von ganz oben konnten wir entfernt nochmal das Meer erkennen.




Nachdem es die Höhenmeter dann auch wieder bergab ging, fuhren wir weiter an der Küste entlang.


Golden Bay


Später mussten wir nochmal über einen Berg, bevor wir auf Meereshöhe noch weitere schöne Strände der Wainui Bay passierten.





Unser Nachtlager schlugen wir heute am Pohara Beach Campingplatz auf.


Einen Fahrtag waren wir jetzt noch vom nördlichsten Punkt der Südinsel entfernt.


Den nahmen wir am nächsten Tag in Angriff. In Takaka machten wir einen kurzen Frühstücksstop. Dann fuhren wir noch am Supermarkt vorbei, da es weiter oben keine mehr geben wird. Da unsere Taschen ohnehin schon ziemlich voll waren, schnallten wir die Lebensmittel einfach überall dazu, wo noch Platz war.



Anschließend fuhren wir durch idyllische ländliche Gebiete mit vielen Schaf- und Kuhweiden nach Collingwood.



Im Courthouse Café machten wir nochmal eine kurze Pause und aßen super leckere selbstgebackene Müsliriegel.



Ab dann ging es relativ flach an der Küste entlang. Der Wind hier war extrem stark und kam auch noch von vorne. So wurden die letzten 22 Kilometer ziemlich anstrengend.


Da gerade Ebbe war lagen weitläufige Sandbänke neben der Straße.



Die Gegend um das Cape Farewell war sehr dünn besiedelt. Die wenigen Häuser, die es hier gibt, funktionieren komplett autark. So auch unser Campingplatz. Als einzige Wasserquelle wird Regenwasser genutzt und Strom wird durch Solarenergie erzeugt. Auch eine Müllabfuhr gibt es hier nicht, weshalb man seinen Müll wieder mitnehmen muss. Eine andere Camperin bot uns netterweise an, unseren mit dem Auto mitzunehmen, damit wir ihn nicht mit den Rädern zurück fahren müssen.


Uns gefiel es hier. Gefühlt tickten die Uhren hier langsamer. Es war eher, als würden wir irgendwo bei jemandem im Garten zelten, überall gab es kleine Blumenbeete, Gemüsepflanzen, Sträucher, Bäume.


Am nächsten Tag wollten wir die Gegend hier ein bisschen erkunden. Wir folgten einer Sand-/Kiesstraße zum Cape Farewell.



Leider hielt es keines der vorbei fahrendes Autos für nötig, abzubremsen, wenn sie uns überholten. So bekamen wir jedes Mal eine Ladung Kieselsteine ab und wurden von einer dichten Staubwolke eingehüllt, dass wir erst mal die Luft anhalten mussten. Komplett verstaubt kamen wir dann am Parkplatz beim Cape Farewell an. Die letzten Meter hoch zum nördlichsten Punkt der Südinsel ging es zu Fuß.


Die Steilküste sah wirklich beeindruckend aus. Wir wanderten noch ein bisschen die Klippen auf einem schmalen Pfad entlang und die Aussicht war unglaublich!






Dann fuhren wir weiter zum Wharariki Beach. Da wir zur Ebbe unten am Strand sein wollten und noch zu früh dran waren, suchten wir uns ein windgeschütztes Plätzchen zum Pause machen. Der Wind wehte hier schon wieder mit 50 km/h.



Um 15.00 Uhr machten wir uns dann auf den Weg zum Strand. Ein schmaler Pfad führte uns über grüne Wiesen und hindurch durch kurze Baumtunnel über die hüglige Landschaft bis sich vor uns ein unglaublich weiter Strand mit weißen, feinsandigen Dünen auftat. Wir waren überwältigt!





Wir wanderten über die Dünen vor bis zum Ufer. Der Wind fegte den feinen Sand in tanzenden Schleiern über den Strand und wir bekamen ein Gratis-Peeling.




Am östlichen Ende des Strandes gab es bei Ebbe ein paar kleine Becken, in denen ganz viele kleine Babyrobben plantschten. Wir blieben ruhig am Rand stehen und auch die anderen Zuschauer verhielten sich alle rücksichtsvoll. Die kleinen Robben schienen sich wohl zu fühlen. Sie schwammen sogar immer wieder zu uns rüber. Als wüssten sie, dass wir alle gespannt zusahen, lieferten sie uns sogleich ein paar Kunststücke. Sie sprangen aus dem Wasser, platschten mit den Flossen oder drehten sich mehrmals um die eigene Achse. Ich glaube, wir haben noch nie so etwas Süßes gesehen. Wir konnten uns gar nicht mehr losreißen von ihnen und der wunderschöne Strand um uns herum war schon komplett vergessen.





Irgendwann fiel uns dann doch wieder ein, warum wir eigentlich hier waren und wir spazierten weiter den ewig langen Strand entlang.





Durch das zurückgezogene Wasser spiegelte der Sandboden richtig.




Nur an der Stelle, an der die Archway Islands standen, war der Boden heute leider zu zerfurcht und wir konnten die berühmte Spiegelung der Inseln nicht sehen. Der Anblick der Felsinseln mit den Bögen war trotzdem beeindruckend.





Der Umweg raus ans Cape Farewell war es auf jeden Fall wert! Wir waren uns beide sofort einig, dass das bis jetzt das schönste Gebiet auf Neuseeland für uns war.


Am nächsten Tag ging’s dann immer an der Golden Bay entlang wieder zurück nach Takaka. Der Wind hatte einmal komplett die Richtung gewechselt und wir hatten schon wieder den ganzen Tag starken Gegenwind. Glück muss man haben…


Wir fuhren die Strecke heute bei Flut. Dadurch sah die Landschaft komplett anders aus als bei der Hinfahrt. Statt an langen Sandbänken fuhren wir heute direkt am strahlend blauen Meer entlang.




Nach 33 Kilometern legten wir einen Zwischenstopp beim Mussel Inn ein. Die Bar hat eine eigene Craftbeer-Brauerei und Cidery und die Biere wurden überall so hoch gelobt, dass wir nicht widerstehen konnten und ein kleines Tasting machten. Und was sollen wir sagen, die Bewertungen behielten Recht ;)



In Takaka wollten wir dann unbedingt noch zu einer Gin-Destillerie, die bei der Hinfahrt damals leider geschlossen hatte. Wir bekamen ein kostenloses Tasting und viele interessante Infos zu den einzelnen Arbeitsschritten und Zutaten beim Gin-Destillieren. Wir waren total begeistert von den verschiedenen Sorten. Es gab zum Beispiel einen Gin, der in einem Whiskyfass gelagert wurde und dadurch eine leichte Whiskynote bekam oder einen der mit dem Destillat eines Weinguts verarbeitet wurde und leicht nach Sauvignon Blanc schmeckte.





Nach zwei Tastings, 50 Kilometern mit Gegenwind und drückender Hitze den ganzen Tag waren wir durch für heute und machten uns auf den Weg zum Campingplatz.


Auf den letzten Metern ist bei Flo dann plötzlich und eigentlich ohne wirklichen Grund eine Speiche gebrochen. Zum Glück gab es in Takaka einen kleinen Fahrradladen, zu dem wir morgen früh schauen können.


Auf dem Campingplatz, auf dem wir waren, nahm man es mit der Checkout-Zeit ziemlich genau. Pro zehn Minuten, die man länger da war, musste man 15 NZD Strafe zahlen. Deshalb packten wir erst alles zusammen und fuhren danach zum Fahrradgeschäft. Die Wartezeit verbrachten wir dann bei einem zweiten kleinen Frühstück im Café gegenüber.



Nach einer dreiviertel Stunde konnten wir das Fahrrad wieder abholen. Vor uns lag heute wieder der Abel Tasman National Park. Bei der Hinfahrt haben wir den Seeweg gewählt, diesmal wollten wir ihn im Landesinneren umfahren. Dafür mussten wir über den Takaka Hill Pass. Zehn lange Kilometer ging es bei sengender Hitze durchgehend bergauf.





In Serpentinen und engen Kurven zog sich die Straße den Hang hinauf. Wieder fuhren die Autos extrem dicht an uns vorbei und ein paar mal war es echt haarscharf, dass sie uns nicht mitnahmen. Vor allem bei den schweren LKWs blieb uns dabei echt jedes Mal kurz das Herz stehen. Wir dachten, wir würden uns mit der Zeit an diese neuseeländische Fahrweise gewöhnen, aber das war nicht der Fall. Stattdessen wurden unsere Aggressionen, wenn wir auf der Straße fuhren, eher jedes Mal noch mehr. Eine deutsche Touristin, die wir am Cape Farewell kennen gelernt hatten, gestand uns, dass sie sogar als Autofahrerin auf den neuseeländischen Straßen Angst hatte, weil die Neuseeländer einfach nicht zu wissen schienen, wie breit ihre Pickups und vor allem ihre Bootsanhänger sind. Sie wollte sich gar nicht vorstellen, wie es mit Fahrrädern sein musste.


Nach der Hälfte des Anstieges sorgte eine kurze Bananen- und Müsliriegelpause für Zucker- und Energienachschub.



Dann haben wir den Peak erreicht! Vor uns lag nun eine 16 Kilometer lange Abfahrt.




Die Straße hatte so ein perfektes Gefälle, dass wir kaum bremsen mussten und uns die komplette Abfahrt rollen lassen konnten. Die vielen Kurven machten dabei richtig Spaß! Das blöde an solchen Abfahrten ist, dass sie immer viel zu schnell wieder vorbei sind ;)


Unten angekommen lagen nochmal ein paar altbekannte Kilometer über den Great Taste Trail vor uns. Diesen Abschnitt des Trails sind wir mit heute jetzt schon vier mal gefahren.


Auf den letzten Metern zum Campingplatz hatten wir dann schon wieder eine kleine Panne. Flo hatte eine Glasscherbe im Reifen. Das war eigentlich auch nur eine Frage der Zeit. Überall am Straßenrand lagen Glasscherben oder teilweise sogar noch ganze Glasflaschen verteilt.

Wir konnten das Loch aber zum Glück schnell flicken.



Heute war schon den ganzen Tag Starkregen angesagt. Freundlicherweise wartete er aber noch bis wir unser Zelt aufgebaut und zu Abend gegessen hatten ;)


Dafür schüttete es dann die ganze Nacht durch was das Zeug hält. Das Geprassel war so laut, dass wir kaum geschlafen haben. Am nächsten Morgen waren wir deswegen beide total zerknatscht und fühlten uns nicht wirklich fit. Durch den Regen hat es deutlich abgekühlt. Das Thermometer zeigte nur noch 9 Grad.


Great Taste Trail (Teil 2)


Heute wollten wir dem Great Taste Trail weiter nach Nelson folgen. Er führte größtenteils durch relativ öde Landschaft - mal auf einer Nebenstraße, mal auf einem kleinen Kiesstreifen neben der Straße. Nur hin und wieder hatte er die Bezeichnung ‚Trail’ verdient und machte kleine Schlenker von der Straße weg.

Einer dieser Schlenker war Rabbit Island. Mit einer kleinen Fahrradfähre setzten wir von Mapua aus in weniger als 5 Minuten auf die kleine Insel über.




Der Weg führte uns durch einen Kiefernwald. Hin und wieder konnte man kleinen Pfaden durch die Sträucher zum Strand folgen. Bei sonnigem Wetter ist es hier bestimmt schön. Uns saß leider schon den ganzen Tag eine dunkle Regenfront im Nacken.




Ein paar Kilometer später verließen wir die Insel über eine kleine Brücke. Kurz darauf hatte uns die Regenwolke auch schon eingeholt.


Da es gestern auch schon so viel geregnet hatte, war der Waimea River über die Ufer getreten und hatte die Wiesen und auch Teile des Trails überschwemmt. Ein etwa zehn Meter langes Wasserloch war eine besondere Herausforderung - darin schwammen nämlich zwei dicke 50cm lange Aale, die sich wohl aus dem Fluss hierher verirrt hatten. Vor diesen Tieren habe ich echt einen riesen Ekel! Das Wasser war in der Mitte zu tief und der Boden zu schlammig, um durchfahren zu können. Aber absteigen und schieben kam mit den Aalen noch weniger in Frage. Auch die Wiesen seitlich davon lagen unter Wasser. Es dauerte ein bisschen, bis wir einen Plan entworfen haben. Wir schafften es ohne Aalkontakt und mit nur ein bisschen nassen Füßen auf die andere Seite.



Der Weg ging dann relativ unspektakulär weiter. Je näher wir an Nelson kamen, desto unschöner wurde die Aussicht: Fabriken, Lagerhallen, Hochspannungsleitungen.




Insgesamt waren wir ziemlich enttäuscht von diesem Trail. Es war schön, eine Alternative zur vielbefahrenen Straße zu haben. Aber abgesehen davon, hat der Trail nicht sehr viel zu bieten. Dass er zu den Great Rides von Neuseeland gehört, können wir nicht ganz nachvollziehen.


Inzwischen froren wir ziemlich. Immer wieder zogen Schauer über uns hinweg, der Wind hatte zugenommen und die schlaflose Nacht steckte uns noch in den Knochen beziehungsweise Muskeln. Wir hatten heute irgendwie überhaupt keine Kraft. Nach einer gefühlten Ewigkeit erreichten wir endlich den Campingplatz. Als wir einchecken wollten, wurden wir mit einem gleichgültigen „We‘re fully booked“ wieder abgewiesen. Das wollten wir, fertig und erfroren wie wir waren, einfach nicht akzeptieren. Wir fragten nochmal nach, ob wir mit unserem kleinen Zelt nicht doch noch irgendwo ein freies Stück Wiese finden könnten. Aber der Rezeptionist blieb hart. Acht Kilometer weiter gebe es noch einen anderen Campingplatz, war seine Antwort. Acht Kilometer!! Wir suchten den Platz bei Maps und mussten feststellen, dass der nächste Supermarkt von dort über fünf Kilometer entfernt war. Da wir morgen eigentlich einen Pausentag einlegen wollten und auch am Tag darauf nicht an einem Supermarkt vorbeikämen, müssten wir also für drei Tage einkaufen. Kurz darauf standen wir überfordert zwischen den Supermarktregalen und froren durch die auf Hochtouren laufende Klimaanlage noch mehr. Wir gaben wirklich unser bestes, aber unsere müden Gehirne bekamen es einfach nicht mehr die Reihe, sich vernünftige Gerichte für mehrere Tage auszudenken. Also gaben wir auf. Eine Packung Nudeln mit Soße musste für heute reichen. Morgen ließen wir morgen sein…


Ob wir uns am nächsten Tag dafür verfluchten, nicht wenigstens einfach irgendwas gekauft zu haben? Brauche ich wohl nicht zu beantworten. Genervt fuhren wir also nochmal elf Kilometer durch den dichten Stadtverkehr.


Neben Wäsche waschen stand dann auch noch die Routenplanung für die Nordinsel auf dem Plan. Auf der Südinsel fiel uns die Planung ziemlich leicht. Auf der Nordinsel sah das anders aus. Es gibt nicht so viele Trails und die liegen auch noch alle ziemlich weit auseinander und lassen sich somit kaum kombinieren. Teilweise sind die Punkte, die wir uns rausgesucht hatten, nur über große Hauptverkehrsstraßen erreichbar. Und vor großen Straßen auf der Nordinsel sind wir schon eindringlich von vielen Locals gewarnt worden. Da mit dem Fahrrad zu fahren, sei ihnen zufolge lebensgefährlich. Hinzu kam, dass man zwar von jeder kleinen Stadt in die nächste mit dem Flugzeug fliegen kann. Nach Bus- oder Zugverbindungen sucht man dagegen oft vergeblich.


Und noch ein wichtiger Faktor erschwerte die Planung gerade: viele der Gebiete, in die wir wollen, wurden von Zyklon Gabrielle ziemlich zerstört. Viele Trails und Straßen sind gerade gesperrt und wegen eines erneuten Starkregenschauers mit Erdrutsch ist die Region Northland sogar gerade komplett abgeschnitten.


Wie wir dann nachmittags auch noch erfahren haben, ist es gerade eh fraglich, ob wir überhaupt auf die Nordinsel kommen. Die Fähre, die uns dort hinbringen soll, fährt nämlich schon seit Tagen nicht wegen motorischer Probleme. Alle Fahrten der nächsten Tage wurden gecancelt und die durch das Uwetter aufgeschobenen Fahrten sorgten für zusätzliche Wartezeiten. In Picton stapelten sich die Touristen schon und es ist momentan unmöglich, noch Unterkünfte zu bekommen. Deshalb blieben wir erst mal noch erwas länger in Nelson. Morgen wollten wir einen MTB-Track hier fahren - den Coppermine Trail.


Coppermine Trail


900 Höhenmeter ging es auf einem Grade 3 - Singletrail durch den Wald bergauf. Als wir so hoch waren, dass wir die Berge um uns herum überragten, hatten wir eine unglaublich tolle Aussicht. Hinter den dunkelgrünen bewaldeten Hügelketten, konnten wir sogar das Meer erkennen.






Dann ging es noch weiter bergauf, bis wir den Wald komplett hinter uns ließen und uns in einer imposante Bergwelt wieder fanden.





Wir erreichten den Windy Point, der seinem Namen alle Ehre machte! Dann waren es nur noch wenige Höhenmeter bis zum Copermine Saddle, dem mit 878m höchsten Punkt des Trails. Geschafft!





Die Aussicht dort oben war gigantisch!




Der Downhill brachte unsere Hardtails dann ganz schön an ihre Grenzen. Bei manchen Passagen hörte es sich an, als würde es die Räder unter uns komplett zerlegen. Aber sie hielten durch :)


Glücklich und k.o. kamen wir abends wieder am Campingplatz an. Diese Tagestour hatte sich auf jeden Fall gelohnt! Und als krönenden Abschluss gab's dann auch noch einen richtig schönen Sonnenuntergang.



Am nächsten Tag wollten wir erstmal weiter nach Havelock fahren. Beim Zeltabbau gab es dann ein lautes Knacken. Eine Zeltstange war in der Mitte auseinander gebrochen. Schon die zweite innerhalb so kurzer Zeit, das darf doch jetzt nicht wahr sein. Wir hatten zum Glück noch eine zweite Reparaturhülse dabei.




Insgesamt sahen die Stangen jedoch wirklich nicht mehr gut aus. Und wer weiß, wie lange die provisorischen Reparaturen halten würden. Bevor wir weiter fuhren, mussten wir nachher also erstmal die Outdoorläden abklappern in der Hoffnung, dass es irgendwo passende Zeltstangen gibt.


Die Tour Aoteoroa führt von hier aus über einen Grade 4 Mountainbike-Track. Mit Gepäck wird das bestimmt spannend. Aber der State Highway 1 ist wegen des hohen Verkehrsaufkommen, der vielen Baustellen und der engen Kurven keine Alternative. Da im Internet auf manchen Seiten stand, der Track wäre gesperrt, fragten wir sicherheitshalber noch beim DOC nach. Leider ist er wirklich wegen eines Erdrutsches gesperrt. So ein Mist… Wir checkten, ob es eine Busverbindung gab. Wir hatten Glück und für morgen waren sogar noch Plätze frei.


Dann fuhren wir erst mal in die Stadt. Tatsächlich hatte keiner der fünf Outdoorläden auch nur ein Reparaturset geschweige denn passende Zeltstangen. Die Lieferzeit läge bei über drei Wochen.

Flo kam noch die Idee, im Baumarkt nachzusehen… Eine halbe Stunde später kam er mit einer Gardinenstange zurück. Sie hatte genau den gleichen Durchmesser wie unsere Reparaturhülse! Jetzt mussten wir sie nur noch in kleinere Stücke sägen. Sollte als Notlösung erst mal funktionieren ;)



Die Nacht verbrachten wir auf dem zentrumsnahen Campsite. Heute war dort ein Platz frei. Die "Zeltwiese", auf die wir uns schon freuten, weil wir meistens auf den harten Parzellen zwischen großen Wohnmobilen stehen mussten, war dann doch nicht so toll... Sie lag im hintersten Winkel des Platzes, der Boden war schief und sie war so winzig, dass wir die seitlichen Schnüre gar nicht abspannen konnten.



Am nächsten Tag nahmen wir dann den Bus nach Havelock. Von da aus fuhren wir weiter Richtung Picton in die Malborough Sounds Region. Wir machten einen kurzen Abstecher zum Cullen Point Lookout und wanderten von dort noch das kurze Stück weiter hoch zum Mahaki Paoa Lookout. Von dort hatte man eine fantastische Sicht auf den Pelorus Sound.




Da die Campingplätze in Picton seit Tagen wegen der nicht fahrenden Fähre ausgebucht waren, blieben wir etwa 20 Kilometer vorher auf einem Farm Campsite. Wir wurden super herzlich begrüßt und bekamen beim Einchecken zwei frisch gebackene duftende Bananenmuffins! Wow, sowas hatten wir auch noch nicht!

Dazu gab’s noch eine kleine Tüte Tierfutter für die Schafe, Ziegen und Schweine und sogar zwei Handtücher.



Als die Dämmerung hereinbrach, machten wir noch eine kleine Wanderung, die uns die Campingplatz-Besitzerin vorgeschlagen hat. Sie führte uns zuerst über Weideflächen, dann durch dichten Wald zu einem 20m hohen Wasserfall. Der Grund für die Nachtwanderung war allerdings nicht der Wasserfall, sondern etwas viel kleineres. Der Boden war vom Regen ziemlich matschig und wir mussten aufpassen, dass wir auf den glitschigen Wurzeln nicht ausrutschten.



Als wir nach etwa einer halben Stunde den Wasserfall erreicht hatten, schalteten wir unsere Stirnlampen aus - und waren sprachlos. Um uns herum leuchteten tausende kleine Lichtpunkte! Überall an den Felswänden hingen zwischen Moosen und Farnen versteckt unendlich viele Glühwürmchen!






Es sah aus wie der Sternenhimmel, nur eben nicht über sondern neben uns. Wir waren ganz verzaubert von der Stimmung. Der Wasserfall rauschte im Hintergrund, es roch nach feuchtem Waldboden und dazu überall diese kleinen Lichter. Wir blieben fast eine Stunde dort und ließen dieses magische Naturschauspiel auf uns wirken. Dann machten wir uns in völliger Dunkelheit auf den Rückweg.


Am Tag darauf ging es dann am Queen Charlotte Sound entlang in ständigem Auf und Ab weiter nach Picton.



Dort angekommen, fuhren wir erst mal zum Hafen. Wir wollten in den nächsten Tagen den Queen Charlotte Track fahren, einen Grade 3/4 MTB-Trail. Dafür mussten wir ein Wassertaxi buchen, das uns über den Fjord zum Startpunkt brachte und dann drei Tage später wieder abholte. Außerdem musste man eine Art Permit kaufen, (Q.C.T.L.C. Pass), das zusätzlich 25 NZD pro Person kostete. Die DOC-Campingplätze dort kosteten uns 20 NZD pro Nacht. Damit lagen wir bei 350 NZD - für 3 Tage Radfahren und im Zelt schlafen. Aber das ist eben Neuseeland ;) Da wir die meisten kostenpflichtigen Attraktionen bisher ausgelassen haben, gönnten wir uns diesen Trail jetzt einfach :)


Der einzige Campingplatz, der noch etwas frei hatte, lag 4 Kilometer außerhalb. Als wir dort das Zelt aufbauen wollten, fielen uns lauter kleine Risse an den Verbindungsstellen der Zeltstangen auf und wir bekamen Panik. Wenn die weiter aufreißen, können wir das Zelt vergessen. Da brauchen wir auch nicht mehr mit unseren Gardinenstangen-Reparaturhülsen anfangen... Wir umwickelten alle Stellen mit Panzertape und versuchten, sie so zu stabilisieren. Jetzt konnten wir nur hoffen, dass das ausreichte und unser Zelt noch einen weiteren Monat durchhält!



Als wir dann am Abend im Zelt saßen und noch kurz die Route durchgingen, hörten wir plötzlich ein richtig tiefes Grummeln. Wir sahen uns an und obwohl wir das Geräusch nicht wirklich zuordnen konnten, wussten wir doch irgendwie sofort, was jetzt kommt. Keine Sekunde später spürten wir einen Ruck und alles bebte. Nicht so stark wie beim letzten Mal und auch nicht so lange. Trotzdem blieb uns wieder kurz das Herz stehen. Ob man sich daran wohl gewöhnt, wenn man hier lebt?


Die Frage, wie es routenmäßig weiter gehen soll, verschoben wir nach vielen erfolglosen Diskussionen erst mal nach hinten. Jetzt freuten wir uns einfach nur auf die nächsten drei Tage auf dem Queen Charlotte Track! :)


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